Wirtschaftsforum: Herr Leisering, Ihr Geschäftspartner Kenan Tur hat 2001 die Business Keeper GmbH gegründet. Was war der Hintergrund?
Kai Leisering: Mein langjähriger Partner und Kollege war in einem internationalen Konzern als Manager tätig und ist auf das Thema Wirtschaftskriminalität aufmerksam geworden. Nach Gesprächen mit Wirtschaftsethikern wie Josef Wieland oder Annette Kleinfeld ist ihm die Idee für eine Kommunikationsplattform gekommen, die es ermöglicht, Missstände innerhalb einer Organisation frühzeitig intern aufzudecken. So ist das Business Keeper Monitoring System entstanden und Business Keeper konnte sich als europaweit erster Anbieter eines elektronischen Hinweisgebersystems etablieren. Einer unserer ersten großen Kunden war das LKA Niedersachsen, mit dem wir gemeinsam eine Pilotlösung entwickelt haben, die noch heute im Einsatz ist. Mittlerweile sind wir für Organisationen wie das Bundeskartellamt, die Polizei Baden-Württemberg oder das Land Liechtenstein tätig. Außerdem gehören mehr als die Hälfte der DAX30-Gesellschaften zu unseren Kunden. Damit kommen wir unserem Ziel, eine wertebasierte Wirtschaftskultur zu fördern, immer näher.
Wirtschaftsforum: Mit 20 Jahren Erfahrung und innovativen Compliance-Lösungen ist Business Keeper klarer Marktführer auf dem Gebiet der Whistleblowing-Systeme. Trotzdem gibt es immer mehr Wettbewerber. Wie bewerten Sie die Entwicklung im Markt und mit welchen USPs können Sie sich abheben?
Kai Leisering: Es gibt zunehmend Wettbewerber, aber bei Ihnen steht zu 90% die reine Wirtschaftlichkeit im Fokus. Die Whistleblowing-Systeme sind anonyme Meldesysteme. Unsere große Sorge ist, dass aufgrund kurzfristiger Start-ups eines dieser Systeme gehackt wird und Whistleblower identifiziert werden. Wir wären froh, wenn es für die Anbieter von Whistleblowing-Systemen Sicherheitsstandards wie eine ISO-Zertifizierung gäbe. Wir geben jedes Jahr Hunderttausende von Euros für das Thema Sicherheit aus. In Penetrationsanalysen werden Hacker regelmäßig darauf angesetzt, unser System zu knacken. Auf diese Weise wird unser System immer sicherer und unsere eigenen Statistiken beweisen, dass das Hacken unserer Systeme faktisch unmöglich ist. Eine Verschlüsselung alleine reicht jedoch nicht aus. Unser System ist zum Beispiel auch nicht über eine Cloud zugänglich, sondern wir nutzen ein sehr modernes Rechenzentrum der höchsten Sicherheitsstufe. Bei Systemen in der Cloud dürfen die US-amerikanischen Geheimdienste auf die Daten zugreifen. Unser großer Appell ist, die Whistleblower und deren Schicksale nicht zu vergessen, und nicht nur den Profit in den Vordergrund zu stellen. Unser größtes Interesse ist es, die Systeme so sicher wie möglich zu machen.
Wirtschaftsforum: Im Laufe der Jahre wurde das Produktportfolio vom ersten elektronischen Hinweisgebersystem immer weiter entwickelt zu einer Compliance Plattform. Welche Highlights und Neuheiten haben Sie im Portfolio?
Kai Leisering: Mit dem BKMS® Compliance System bieten wir eine modular aufgebaute Plattform, mit der wir die Arbeit des Compliance-Office in einem Unternehmen erleichtern. Wir unterstützen die Unternehmen beim Lieferkettenmanagement, der Drittparteiprüfung und Genehmigungsprozessen und helfen, Risiken zu minimieren, Effizienz zu steigern und unethisches Verhalten aufzudecken. In Bezug auf die Neuheiten haben wir uns mit der barrierefreien Zugänglichkeit unserer Systeme beschäftigt. Wir sind der erste Anbieter der Branche weltweit, der auf Barrierefreiheit zertifiziert ist. Alle Menschen, die einen Computer bedienen können, können auch unsere Systeme bedienen. Entsprechend bieten wir auch Zertifizierungen für die Endgeräteoptimierung an.
Darüber hinaus haben wir eine neue Plattform entwickelt, die BKMS® Incident Reporting Essentials. Diese Plattform ist die erste Self-Service Whistleblowing Software. Sie ermöglicht es kleinen bis mittleren Unternehmen und Organisationen, die Hinweisgeber-Systeme selbst aufzusetzen, dank einer einfachen Konfiguration und Implementierung. Damit können sie innerhalb von 20 Minuten die neue EU-Whistleblowing-Richtlinie erfüllen, die ab 2023 auch Unternehmen ab 50 Mitarbeiter betreffen wird.
Wirtschaftsforum: In 20 Jahren Unternehmensgeschichte haben Sie viel erreicht. Welche Ziele haben Sie für die Zukunft?
Kai Leisering: Wir wollen weiter die bestmögliche Software entwickeln. Volkswagen und das Dieselgate haben zu weiteren Erkenntnissen geführt. Der Entwickler hat zum Beispiel Dinge nicht ethisch hinterfragt. Deshalb investieren Unternehmen wie Bosch sehr viel Geld, die Mitarbeiter-Compliance zu fördern. Unser Compliance System bietet die passende Unterstützung. Wir sind ein tolles Unternehmen mit gesellschaftlicher Verantwortung und es motiviert uns, dass wir der Gesellschaft auch etwas zurückgeben können. Uns ist es einfach wichtig, Standards zu schaffen, um höchste Sicherheit zu gewährleisten. Wichtig ist uns auch, dass nicht nur Wirtschaftsunternehmen, sondern auch Behörden diese Systeme etablieren, da vor allem sie Hinweisgebersysteme brauchen. Deshalb bieten wir diesen Behörden auch ein gesondertes Abrechnungsmodell, um die Finanzierung zu ermöglichen. Nur so können wir dazu beitragen, Wirtschaftskriminalität, wie Korruption, Geldwäsche und andere gravierende gesellschaftliche Missstände zu reduzieren.
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